Psychische Gesundheit –
Was ist das?
 

Jede*r dritte*r Österreicher*in ist zumindest einmal im Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen oder durchlebt eine psychische Krise. Jede*r von uns hat Menschen im persönlichem Umfeld, die psychisch erkrankt sind. Psychische Gesundheit betrifft uns alle. Es ist okay, wenn es dir nicht gut geht – auch ohne körperliche Beschwerden. Psychische Gesundheit ist gesellschaftliche Realität – und leider dennoch oft tabuisiert.

Gerade Träger wie die Volkshilfe Wien, die nah an den Lebensrealitäten vieler Menschen arbeiten, sehen sich in der Verantwortung, einen offenen Umgang mit dem Thema zu fördern. Wegen der häufigen Stigmatisierung zögern viele Menschen nach wie vor, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder mit Bekannten darüber zu sprechen. Umso mehr ist uns wichtig hervorzuheben: Reden hilft und Hilfe holen ist Stärke. Psychische Gesundheit für Alle!

Die Weltgesundheitsorganisation ( WHO) definiert die sogenannte psychosoziale Gesundheit als Zustand des Wohlbefindens, in dem ein Mensch seine Fähigkeiten ausschöpfen, die alltäglichen Sorgen bewältigen, produktiv arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen. Sie wird auch seelische Gesundheit, mentale Gesundheit oder psychische Gesundheit genannt.

 

Unsere Gesundheit wird durch drei Hauptdimensionen beeinflusst: körperliche, psychische und soziale Gesundheit.

 

  1. Körperliche Gesundheit: Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind entscheidend.
  2. Psychische Gesundheit: Emotionale Stabilität und Stressbewältigung sind wichtig für unser Wohlbefinden.
  3. Soziale Gesundheit: Positive Beziehungen und soziale Unterstützung fördern unser allgemeines Wohlbefinden. 
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Mythos: „Eine psychische Krankheit zu haben bedeutet Schwäche zeigen.“ 


Psychische Gesundheit hat nichts mit Stärke oder Schwäche zu tun. Wie jede*r von uns eine Grippe bekommen kann, auch wenn er*sie noch so ein gutes Immunsystem hat — so kann auch jede*r von uns z.B. an einer Depression erkranken.

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Es ist ok, wenn es dir nicht gut geht.
Wichtig ist: Behalte es nicht für dich selbst. Wenn man über seine Probleme redet, setzt man schon einmal einen mutigen ersten Schritt. Ob es professionelle Hilfe, ein*e Bekannte*r oder ein*e Freund*in ist, Hilfe holen bedeutet Stärke zeigen. Weiter unten findest du viele Anlaufstellen, wenn du mit jemandem über deine Probleme sprechen möchtest.


Österreicher*innen nahmen innerhalb eines Jahres das Gesundheitssystem wegen psychischer Erkrankungen in Anspruch.

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Die Zahl der Betroffenen ist stark steigend – um rund 12 Prozent innerhalb von drei Jahren. (Stand 2022)

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Jede vierte Erkrankung in Europa ist eine psychische Erkrankung.

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Bei psychischen Krankheiten sinkt die Lebenserwartung um 10-20 Jahre.

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Über die Hälfte aller psychischen Erkrankungen beginnen bereits im Teenager-Alter.

 

Die Europäische Woche der psychischen Gesundheit, eine Initiative von Mental Health Europe, findet vom 19. bis 25. Mai 2025 statt und widmet sich der Sensibilisierung für psychische Gesundheit. Unter dem Motto „Psychische Gesundheit fördern, in soziale Rechte investieren“ hebt die sechste Ausgabe hervor, wie Armut, Ungleichheit und Arbeitslosigkeit die psychische Gesundheit beeinflussen. Psychische Gesundheit ist untrennbar mit sozialen Bedingungen wie Bildung und Beschäftigung verbunden. Nachhaltige Lösungen erfordern Investitionen in diese Bereiche, um allen Menschen Zugang zu Chancen und Unterstützung für ein erfülltes Leben zu ermöglichen 
 
Nur wenn psychische Gesundheit und Sozialfaktoren das ganze Jahr über im Fokus stehen, können sie den Stellenwert bekommen, den sie verdienen. 

Disclaimer: 
Die VHW bietet keine psychologischen Beratungen, Therapien oder Diagnosen an. Wenn du dich in einer akuten psychischen Krise befindest oder dringend Hilfe benötigst, wende dich bitte an eine psychiatrische Notfallambulanz oder kontaktiere eine entsprechende Notfallnummer. In Wien steht dir z. B. der Psychosoziale Dienst (PSD) unter der Nummer 01 31330 werktags von 8:00-20:00 zur Verfügung.  

 

Jeder und jede von uns muss im Alltag viel bewältigen. Dieser Druck hat Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit, möglicherweise auch nur unterbewusst. 

 

Auf längere Zeit summiert sich das, deswegen sollte man sich vor Augen halten, was man alles täglich meistern muss. Was belastet dich so? Find es heraus!

Akutangebote 

Für akute Krisenanlaufstellen, kannst du dich an folgende Stellen des PSD wenden:

Telefonische Akuthilfe

Aktuthilfe vor Ort

Allgemein

Überblick des Sozialministeriums

Überblick der Stadt Wien

Kinder und Jugendliche

First Level Support


Rasche Hilfe & Vermittlung: Werktags telefonisch erreichbar von 8:00 bis 20:00

Rat auf Draht

Hotline für Kinder und Jugendliche, rund um die Uhr. Auch für Eltern bzw. erwachsene Bezugspersonen. 

Der Chat ist von Montag bis Freitag von 18-20 Uhr geöffnet. An Feiertagen findet keine Chatberatung statt. 

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Beratung für Kinder von psychisch erkrankten Eltern:
 

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Im Rahmen der Whatsapp Beratung von time4friends, stehen Peers Jugendlichen als Ansprechpartner zur Verfügung: 

Frauen*

Frauennotruf


Wenn du von psychischer Gewalt betroffen bist, wende dich an den Frauennotruf der Stadt Wien:

24-Stunden Frauennotruf: 01 71 71 9 - Hilfe für Frauen und Mädchen

Männer*

Männer*beratung

 

Vertrauliche Beratung bei Krisen- und Gewaltsituationen:


Öffnungszeiten:

Montag 09:00 – 18:00 Uhr
Dienstag 13:00 – 17:30 Uhr
Mittwoch 09:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag 09:00 – 16:00 Uhr
Freitag: Mit Terminvereinbarung

Disclaimer: 
Die VHW bietet keine psychologischen Beratungen, Therapien oder Diagnosen an. Wenn Sie sich in einer akuten psychischen Krise befinden oder dringend Hilfe benötigen, wenden Sie sich bitte an eine psychiatrische Notfallambulanz oder kontaktieren Sie eine entsprechende Notfallnummer. In Wien steht Ihnen z. B. der Psychosoziale Dienst (PSD) unter der Nummer 01 31330 werktags von 8:00-20:00 zur Verfügung.

VIDO Männer*beratung  


Rollenbilder wie „der Versorger“ „der Beschützer“ und Eigenschaften wie stark, hart, dominant und mächtig sind Attribute, die vor allem Männern* zugeschrieben werden. Der Raum, der benötigt wird, diese Bilder von Männlichkeit* zu reflektieren, sie zu dekonstruieren oder gar aufzubrechen, ist oft nicht vorhanden. Diesen Raum stellt die VIDO Männer*beratung der Volkshilfe Wien bereit, in dem sie eine diversitätsbewusste Männer*arbeit, darunter auch psychosoziale Beratung, anbietet.

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SANEAS Gesundheitslots*innen


Die SANEAS - Gesundheitslots*innen informieren im Rahmen von Informationsveranstaltungen auf Deutsch und in vielen anderen Sprachen (u.a. auf Türkisch,Arabisch, Farsi, Englisch, Russisch, BKS, Somali und Deutsch) über verschiedene gesundheitsrelevante Themen und lotsen durch das österreichische Gesundheitssystem. Sie erwerben im Rahmen eines mehrwöchigen Lehrgangs die Berechtigung zur Tätigkeit als freiwillige SANEAS - Gesundheitslots*innen und halten ihr Wissen mit Fachvorträgen und Zusatzschulungen aktuell und auf dem neuesten Stand. Sie vermitteln u.a. zum Thema seelische Gesundheit und Migration.

AusbildungsFit Jobtrain


Jobtrain fokussiert sich besonders auf Jugendliche mit erhöhtem psychosozialen Förderbedarf und/oder psychologischen und emotionalen Beeinträchtigungen. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychiatrischer Diagnose sowie auf Jugendlichen mit einem erhöhten Förderbedarf. Es werden von speziell geschultem Personal Angebote geschaffen, insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Die Zuweisung erfolgt durch das Jugendcoaching, um gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer*innen einzugehen und bestmögliche Erfolge zu erzielen.

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Freiwilliges Engagement


Freiwillige der Volkshilfe Wien leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag für andere – sie tun dabei auch aktiv etwas für ihre eigene psychische Gesundheit. Wer sich engagiert, erlebt dabei auch Sinn, Gemeinschaft und Wertschätzung. Durch Angebote wie Yoga und Supervision kann auch in der Freiwilligenarbeit die eigene psychische Gesundheit im Mittelpunkt stehen. Freiwilliges Engagement bietet daher einen wichtigen Ausgleich für viele Menschen.

Was wir außerdem machen:

Sozialpsychiatrische Heimhilfen unterstützen Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen, die stabil sind und in ihrer eigenen Wohnung leben. Die Kund*innen leiden beispielsweise an Schizophrenie, Demenz, bipolaren Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Zwangserkrankungen oder Abhängigkeitserkrankungen.

Im Rahmen des Garconnierenverbunds erhalten Klient*innen eine umfassende Betreuung, die darauf abzielt, eine möglichst selbständige Alltagsbewältigung zu fördern und den bestmöglichen Umgang mit der psychischen Erkrankung zu ermöglichen. 

 

Foto: Alexander Müller - Fotokurse, Fotografie, Fotoreisen | www.alexandermüller.at

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Diese Ausgabe der Couch Lectures dreht sich um das Thema psychische Gesundheit. Mehr als jeder dritte Mensch in Österreich ist oder war im Laufe des Lebens psychisch erkrankt. Trotzdem bleibt das Thema oft im Hintergrund - übersehen oder tabuisiert. Aber nur wenn wir darüber sprechen können wir Verständnis schaffen, Vorurteile abbauen und Betroffene unterstützen.

Deswegen reden wir darüber: wie kann man über psychische Gesundheit sprechen, ohne zu stigmatisieren? Was kann man tun, wenn man selbst oder Angehörige betroffen sind?

Wir laden euch ein, mit uns gemeinsam in der nächsten Couch Lecture Antworten zu suchen und zu finden.

Expert*innen:

  • Sarah Thaler ist Abteilungsleiterin bei Jobtrain Ausbildungsfit der Volkshilfe Wien und berichtet aus sozialarbeiterischer Perspektive über die Lebensrealität von Jugendlichen in psychischen Krisen. Von Optionen und Ansätze, die in der Praxis hilfreich sind und über Unterstützungsangebote: Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es im Umgang? Wie kann man Jugendliche tatsächlich unterstützen?

 

  • Anna Lisa Bampi ist Fachsozialbetreuerin bei Teilbetreutes Wohnen der Volkshilfe Wien tätig. Sie begleitet und unterstützt Menschen mit unterschiedlichen psychischen, neurologischen und körperlichen Beeinträchtigungen – oft auch in Verbindung mit Suchterkrankungen. Anna berichtet von tatsächlichen Unterstützungsmöglichkeiten und Umgang mit Betroffenen auf Augenhöhe sowie Angebote in der Stadt Wien.

 

  • MMag. DDr. Peter Wehle ist klinischer Psychologe und Gesundheitspsychologe. Aus psychologischer Perspektive berichtet er umfassend über psychische und mentale Gesundheit - schafft Bewusstsein über psychischen Erkrankungen und fördert einen offenen und informierten Umgang mit mentalen Wohlbefinden in Gesellschaft, Beruf und Alltag.

Eckdaten:

  • Datum: 21.05.2025
  • Uhrzeit: 17:30 – 19:00
  • Ort: Online über den Zoom - Link

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Wer wenig hat, trägt oft schwer: Menschen im untersten Einkommensfünftel leiden mehr als sechsmal so häufig an Depressionen wie Menschen mit hohem Einkommen – konkret sind es 18,5 % gegenüber nur 3 %. Dieser Unterschied ist kein Zufall, sondern ein strukturelles Problem. Auch chronische Erkrankungen sind bei armutsbetroffenen Menschen überdurchschnittlich verbreitet: 37 % derer, die unter der Armutsgefährdungsschwelle leben, haben mit dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen. Und jede*r siebte Betroffene stuft die eigene Gesundheit als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ein – das ist mehr als doppelt so oft wie im Bevölkerungsschnitt.
 

 

Psychische Gesundheit braucht soziale Sicherheit 

Armut betrifft in Österreich 1.592.000 Menschen – das sind 17,7 % der Bevölkerung. Besonders erschütternd: 376.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind betroffen, das sind um 23.000 mehr als im Vorjahr. Die seelischen Folgen bleiben nicht aus: Existenzängste, soziale Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit belasten viele Menschen. Wer Sozialleistungen bezieht, alleinerziehend ist oder langzeitarbeitslos, lebt besonders häufig in dieser Spirale aus materieller Not und seelischer Erschöpfung.  

 

“Psychotherapieplätze sind wahnsinnig schwer zu finden. Viele Therapeuten teilen per Tonband mit, dass sie niemand mehr aufnehmen können. Die Situation ist noch einmal verschärft, weil es so viele Jugendliche gibt, die jetzt Probleme haben.”

(armutsbetroffene Mutter, unterstützt durch den Volkshilfe-Fonds Kinder.Gesundheit.Sichern.)

 

Deine psychische Gesundheit darf nicht vom Geldbörserl abhängig sein. Deswegen braucht es dringend Maßnahmen, um diesen Notstand entgegenzuwirken. Psychische Gesundheit darf kein Privileg sein.