Kinder- und Jugend-WG

Kinder- und Jugend-WG

In dreizehn Wohn­ge­mein­schaf­ten (WG) betreuen wir Kinder und Jugendliche, die aus unter­schied­li­chen Gründen nicht bei ihren Familien leben können. Jeweils 8–9 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 18 Jahren finden in geräu­mi­gen Wohnungen oder in Ein­fa­mi­li­en­häu­sern mit Garten ein Zuhause in einer fami­li­en­ähn­li­chen Struktur.

Ein bis zwei Kinder bewohnen ein Zimmer, das sie mit­ge­stal­ten können. Unsere enga­gier­ten sozi­al­päd­ago­gi­schen Teams sind rund um die Uhr für die jungen Bewohner*innen da. Unser Ziel ist die Rückkehr der Kinder in ihre Familie. Wenn das nicht möglich ist, bereiten wir sie auf ein selb­stän­di­ges Leben vor. Im Jugend­woh­nen (JuWo) können Jugendliche ab 16 Jahren das Leben in einer eigenen Wohnung trainieren.

Unsere Arbeit beruht auf der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on und daraus abge­lei­te­ten internen und externen Qualitätsstandards.

 

Wie wir arbeiten

 

Manchmal können Eltern nicht aus­rei­chend für ihre Kin­der sor­gen, zum Bei­spiel, wegen einer schweren Krank­hei­t oder aus Über­for­de­rung. In anderen Familien kommt es zu Kon­flik­ten, die sich zu Hau­se nicht mehr lösen lassen. In manchen Familien gibt es Gewalt gegen­über Kin­dern. Kin­der und Jugend­li­che bewäl­ti­gen beim Einzug in eine Wohn­ge­mein­schaft schwie­ri­ge Lebens­um­stän­de. Deshalb arbeiten wir ab dem ersten Tag an folgenden Zielen:

Sta­bi­li­sie­rung
Gemeinsam bespre­chen und planen wir, welche Maßnahmen geeignet sind, um schwie­ri­ge Situa­ti­onen zu sta­bi­li­sie­ren. Gemeinsam heißt: mit dem Kind, nach Mög­lich­keit mit den Eltern, mit dem sozi­al­päd­ago­gi­schen Team der Wohn­ge­mein­schaf­t und mit den Sozi­al­ar­bei­te­r*in­nen der Kinder- und Jugendhilfe.

Indi­vi­du­el­le Förderung
Eine wichtige Auf­ga­be der Sozialpädagog*innen ist es, auf die Talen­te, Wün­sche und Bedürf­nis­se der einzelnen Kinder und Jugend­li­chen ein­zu­ge­hen und sie indi­vi­du­ell zu fördern.

Grup­pen­päd­ago­gi­sche Förderung, Demo­kra­tie und Gemeinschaftsbildung

Durch das Leben in der Gruppe ler­nen Kin­der und Jugend­li­che Regeln und Umgangs­for­men des Zusam­men­le­bens. Sie wer­den ermutigt, auf Schwä­che­re Rück­sicht zu neh­men und eige­ne Bedürf­nis­se mit ande­ren zu ver­han­deln. Grup­pen­dy­na­mi­ken und –pro­zes­se haben in der Beob­ach­tung und Refle­xi­on einen beson­de­ren Stellenwert.

Förderung von externen sozialen Kontakten und Freundschaften
Wir stel­len Kon­tak­te zur unmit­tel­ba­ren Umwelt (Nach­bar*innen, Jugend­zen­tren, Ver­ei­ne, etc.) her. Die Kin­der und Jugend­li­chen ler­nen die Umge­bung ken­nen und zu nut­zen. Sie werden dabei unter­stützt, Gleich­alt­ri­ge zu treffen und Freund­schaf­ten zu schließen.

Wir geben Halt durch Struk­tu­ren, Abläu­fe, Ritua­le und Regeln

Das Leben in der Wohn­ge­mein­schaft ist einfacher, wenn leicht ver­ständ­li­che Regeln und klare Struk­tu­ren für den Alltag zur Verfügung stehen. Diese werden regel­mä­ßig mit den Kindern und Jugend­li­chen bespro­chen und ver­han­delt, zum Beispiel im regel­mä­ßi­gen Kinderteam.

Bezie­hungs­fä­hig­keit stärken
Im Mit­ein­an­der erfahren die Kinder, dass ein fun­da­men­ta­ler Teil des mensch­li­chen Lebens die Beziehung zu anderen Menschen ist. Wir achten darauf, wie sich die Bezie­hun­gen zwischen den Kindern unter­ein­an­der, aber auch die Bezie­hun­gen zwischen Kindern und Sozialpädagog*innen, gestalten und entwickeln.

Rückkehr oder Verselbständigung
Gemeinsam mit der Familie und mit den Sozialarbeiter*innen der Kinder- und Jugend­hil­fe arbeiten wir an einer Rückkehr der Kinder und Jugend­li­chen in die Familie. Wenn dies nicht möglich ist, ist unser Ziel die Bewäl­ti­gung eines selb­stän­di­gen Lebens ab dem 18. Lebensjahr.

 

Alltag in einer Wohngemeinschaft

 

Der Tages­ab­lauf ori­en­tiert sich an der Struktur einer größeren Familie. Nach dem Frühstück gehen die Kinder in den Kin­der­gar­ten oder in die Schule, die Jugend­li­chen zur Aus­bil­dung oder zur Arbeit. Nach dem Mit­tag­essen werden die Haus­übun­gen mit Unter­stützung oder selb­stän­dig erledigt. Danach ist Zeit für Spiel und Freizeit, manchmal auch für Arzt­be­su­che und Therapien. Nach dem Abend­essen gibt es für die Kinder und Jugend­li­chen ein, dem Alter ange­pass­tes, Abend­pro­gramm und zum Ein­schla­fen ein indi­vi­du­el­les Abendritual.

Gemein­sa­me Akti­vi­tä­ten wie Wandern, Schwimmen oder Eislaufen stehen an den Wochen­en­den und in den Ferien auf dem Plan. Nach Mög­lich­keit macht jede Wohn­ge­mein­schaft einmal pro Jahr mit der gesamten Gruppe einen WG-Urlaub.

 

Arbeiten in einer Wohngemeinschaft

 

Pro­fes­sio­na­li­tät
Unsere Mitarbeiter*innen sind Fach­kräf­te der Sozialen Arbeit. Sie haben eine von der Kinder- und Jugend­hil­fe aner­kann­te Aus­bil­dung absol­viert oder sind dabei, eine ent­spre­chen­de Aus­bil­dung abzu­schlie­ßen. Die Stadt Wien gibt vor, welche Aus­bil­dun­gen für die Arbeit in einer sozi­al­päd­ago­gi­schen Wohn­ge­mein­schaft in Frage kommen.

Auswahl der Sozialpädagog*innen
Wird eine Stelle in einer Wohn­ge­mein­schaft frei, versuchen wir, besonders ver­trau­ens­wür­di­ge, ver­läss­li­che, auf­ge­schlos­se­ne und wert­schät­zen­de Fach­kräf­te zu finden. In Gesprä­chen und an Schnup­per­ta­gen lernen die ein­ge­la­de­nen Bewerber*innen die Kinder und Jugend­li­chen, das Team und die päd­ago­gi­sche Leitung kennen.

Aufgaben
Unsere Sozialpädagog*innen haben päd­ago­gi­sche, orga­ni­sa­to­ri­sche und admi­nis­tra­ti­ve Aufgaben – von der Gestal­tung des Alltags über die Planung und Abstim­mung päd­ago­gi­scher Prozesse bis zum pro­fes­sio­nel­len Berichts­we­sen. Jede sozi­al­päd­ago­gi­sche Fachkraft betreut ein bis zwei Bezugs­kin­der oder Bezugs­ju­gend­li­che. Für diese sind sie Fürsprecher*innen, haben den Überblick über Ent­wick­lungs­ver­lauf und Betreu­ungs­zie­le und sind Ansprechpartner*innen bei spe­zi­el­len Wünschen und Bedürfnissen.

Das Sozialpädagog*innen-Team wird von einer Wirt­schafts­hil­fe und Haus­tech­nik-Personal unterstützt.

Bespre­chun­gen
Die Team-Kolleg*innen treffen sich wöchent­lich zu Team­be­spre­chung oder Super­vi­si­on. Sie stimmen sich über Ziel­set­zun­gen, päd­ago­gi­sche Fragen und Orga­ni­sa­to­ri­sches ab. Zweimal im Jahr findet eine 2‑tägige Team­klau­sur statt.

 

Die Stimmen der Kinder und Jugendlichen

 

Die Kinder und Jugend­li­chen haben ein Recht auf Mit­be­stim­mung. Wir ermutigen sie, ihre Meinung zu sagen. Ihre Betei­li­gung an Ent­schei­dun­gen zu Zim­mer­ge­stal­tung, Freizeit, Urlaub und Essens­plan gehören zum WG-Alltag. Unsere Pädagog*innen und die Kin­der­schutz­be­auf­trag­te infor­mie­ren die jungen Bewohner*innen über die UN-Kin­der­rech­te und wer für sie da ist, wenn sie Anliegen haben oder wenn sie sich beschwe­ren wollen.

 

Kin­der­schutz

 

Der Schutz der Kinder und Jugend­li­chen vor (sexueller) Gewalt hat oberste Priorität. Das Kin­der­schutz­team der Sozi­al­päd­ago­gi­schen Wohn­ge­mein­schaf­ten koor­di­niert die Wei­ter­ent­wick­lung und Eva­lua­ti­on unserer Kin­der­schutz-Maßnahmen. Wir betei­li­gen Mitarbeiter*innen, Kinder und Jugendliche an diesem Prozess, damit der Kin­der­schutz praxisnah bleibt und von allen mit­ge­tra­gen wird. Die Kin­der­schutz­be­auf­trag­te trägt das Thema in die Wohn­ge­mein­schaf­ten und spricht mit den Kindern über ihre Rechte, über mögliche Ängste und Sorgen sowie über Beschwerdemöglichkeiten.

 

 

Zusam­men­ar­beit mit Eltern und Familien

 

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist der koope­ra­ti­ve, wert­schät­zen­de und ziel­ori­en­tier­te Kontakt mit den Familien der Kinder und Jugend­li­chen. Ein möglichst positiver Kontakt der Kinder und Jugend­li­chen zu ihren Wurzeln ist ein wesent­li­cher Baustein für ihre psy­cho­so­zia­le Ent­wick­lung. Eltern werden dazu ermuntert, sich mit dem päd­ago­gi­schen Team regel­mä­ßig aus­zu­tau­schen. Sie werden über Probleme und Fort­schrit­te infor­miert und nach Mög­lich­keit in die Betreu­ungs­pla­nung mit einbezogen.

 

Wir ent­wi­ckeln uns laufend weiter

 

Wir ermutigen Kinder, Jugendliche und Familien Neues zu lernen. Den Anspruch haben wir auch an uns selbst. Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten in dem Bewusst­sein, dass Pädagogik nicht nach einfachen Rezepten funk­tio­nie­ren kann, sondern dass päd­ago­gi­sches Handeln immer wieder reflek­tiert werden muss. Unsere Mitarbeiter*innen besuchen deshalb regel­mä­ßig Fort­bil­dun­gen zu Themen der Sozialen Arbeit wie Gewalt­prä­ven­ti­on, Sexu­al­päd­ago­gik und Traumapädagogik.

Wir über­prü­fen immer wieder, ob die Arbeits­grund­la­gen und ‑konzepte für die aktuellen Her­aus­for­de­run­gen noch passend sind oder ob wir Neues brauchen.

Unser Qua­li­täts­ent­wick­lungs­pro­zess umfasst regel­mä­ßi­ge Arbeits­tref­fen mit Sozialpädagog*innen, päd­ago­gi­schen Leiter*innen und Expert*innen, um  Konzepte und Qua­li­täts­stan­dards zu ent­wi­ckeln oder anzu­pas­sen. Ver­schie­de­ne externe Fach­stel­len prüfen regel­mä­ßig die Qualität unserer Arbeit.

Das Lei­tungs­team hat die Aufgabe, die Mitarbeiter*innen durch geeignete Rah­men­be­din­gun­gen, fachliche Anleitung, Kri­sen­ma­nage­ment und ver­schie­de­ne Hil­fe­stel­lun­gen zu unterstützen.

Links

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DSP Anita Nöhammer, MSC
0676 8784 4606
Sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche
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