So lebt es sich als Frei­wil­li­ge für „A G’Spia für’s Tier“

So lebt es sich als Frei­wil­li­ge für „A G’Spia für’s Tier“

Dustin und Sina sind Frei­wil­li­ge bei unserem Projekt „A G’spia für’s Tier“. Die Zeit nehmen sie sich trotz oder viel­leicht wegen ihres auf­re­gen­den Jobs als Pilot*in. Im Interview erzählen sie vom Einfluss von Corona auf ihr Leben und darüber, welche beson­de­ren Momente, sie durch ihre Mitarbeit bei der VHW erfahren haben. 

 

  • Liebe Sina, lieber Dustin, was hat euch dazu bewegt, euch bei „A G’Spia für’s Tier“ (AGfT) zu engagieren? 

Sina: Durch die Corona Kurz­ar­beit hatten wir im letzten Jahr viel freie Zeit, da wir unseren Beruf als Pilot*innen nicht ausüben konnten. Die Rei­se­be­schrän­kun­gen haben es schwierig gemacht, die Familie in Deutsch­land zu besuchen und aufgrund des Lockdowns haben wir unsere Freunde nur selten gesehen. Für mich bot sich dadurch die Gele­gen­heit, Zeit und Kraft für etwas Gutes zu investieren.

Dustin: Ich habe mich immer gerne sozial engagiert, hatte in den letzten Jahren aber leider häufig durch die Arbeit und mein Studium kaum Zeit dafür. Die Corona-Pandemie hat mein Leben ent­schleu­nigt. Zudem habe ich von den Unter­stüt­zun­gen durch die Kurz­ar­beits­pro­gram­me pro­fi­tiert, die in vielen Bereichen Mas­sen­ent­las­sun­gen ver­hin­dern konnten. Es war mir ein Anliegen, etwas davon zurückzugeben. 

  • Mit welchen Tieren arbeitet ihr denn am liebsten zusammen?

Dustin: Ich bin ein großer Hun­de­lieb­ha­ber und daher lautet die Antwort bei mir: Hunde. Hunde sind wahn­sin­nig auf­merk­sa­me Tiere, die einen genau beob­ach­ten und die einem ein direktes Feedback geben, ob sie sich wohl­füh­len und/oder einem vertrauen. Es macht viel Spaß ein solches Vertrauen mit den Tieren auf­zu­bau­en und zu merken, wie sie sich auf einen einstellen. 

Sina: Bestes Beispiel: „Unser“ Max – ein Tier, das wir betreuen. Er hat uns schon beim zweiten Besuch über­schwäng­lich und freudig begrüßt. Wir gehen gerne mit ihm auf der Donau­in­sel spazieren. 

 

  • Ihr habt so einen span­nen­den Job als Pilot*in. Wie geht sich das zeitlich aus?

Dustin: Oft arbeite ich einige Tage am Stück, habe dann aber auch wieder längere Phasen in denen ich frei habe. Zudem kommt es auch häufig vor, dass ich sehr früh morgens mit der Arbeit beginne, dafür aber auch wieder zeitig Schluss ist. Gerade an solchen Tagen ist es ein schöner Ausgleich nach der Arbeit noch einmal 1–2 Stunden etwas Anderes zu machen, um wieder den Kopf frei zube­kom­men. Wir haben kein Auto daher sind wir natürlich in der Distanz zum Wohnort etwas beschränk­ter als manch anderer. Das Team von AGfT ist dabei aber sehr auf­merk­sam und kennt sich gut mit unserer Situation aus.

Sina: Da ich mich immer noch in Kurz­ar­beit befinde, ist das Arbeits­pen­sum viel geringer als bei einer Voll­zeit­stel­le. Und Max und sein Herrchen sind zum Beispiel auch sehr flexibel. Wir haben Nummern aus­ge­tauscht und melden uns recht spontan tele­fo­nisch, wenn wir Gassi gehen möchten. Das macht alles sehr unkom­pli­ziert. Ein- bis zweimal in der Woche holen wir den Hund ab und gehen spazieren oder baden.

  • Welche Momente sind euch als besonders im Gedächt­nis geblieben?

Sina: Beim Austeilen der Fut­ter­spen­den haben einige Klient*innen die Tür zunächst nur zögerlich geöffnet und waren sehr skeptisch. Nachdem wir aber erklärt haben, dass wir im Auftrag der Volks­hil­fe hier sind, kos­ten­lo­ses Tier­fut­ter dabei haben und unsere Hilfe anbieten, wurde uns in den meisten Fällen mit großer Dank­bar­keit begegnet. Nachdem wir Max das erste Mal abgeholt haben, haben wir am selben Abend von seinem Besitzer ein Video erhalten. Mit einem großen Dan­ke­schön, dass wir uns die Zeit und Mühe machen. Max ist völlig aus­ge­powert nach unserem langen Spa­zier­gang zufrieden schlafend auf dem Boden gelegen. Sowas ist unbezahlbar. 

Dustin: Es bleiben natürlich auch die vielen Momente in Erin­ne­rung, in denen die Klient*innen einfach sehr dankbar für die Unter­stützung waren oder wir das Gefühl bekommen haben, dass das Tier Vertrauen zu uns findet, diesen “Fremden”, die sich auf einmal die Leine schnappen und bei­spiels­wei­se eine große Runde mit ihnen an der Donau entlang machen. 

 

  • Was gefällt euch an dem Projekt?

Dustin: Es gibt viele Initia­ti­ven, bei denen der Mensch im Vor­der­grund steht und die Tiere vergessen werden. Dabei ist es in den meisten Fällen eine Inter­ak­ti­on. Das Tier braucht den Menschen aber der/die Klient*in braucht auch das Tier. Hier setzt ein “A G‘spia für‘s Tier” an und ich empfinde es als wichtig und habe viel Freude daran, dieses Projekt zu unterstützen.

Sina: Es bringt so viele Vorteile –  sowohl für die Klient*innen und die Tiere, als auch für die Frei­wil­li­gen. In unserem Fall ist leider keine Zeit für einen eigenen Hund, andere Menschen hingegen benötigen die Hilfe, mit der wir unter­stüt­zen können. So werden ihnen gewisse Sorgen genommen und zugleich dem Tier ein paar schöne Stunden Abwechs­lung beschert.

Ich per­sön­lich habe schnell gemerkt, dass ich durch frei­wil­li­ges Enga­ge­ment, auch wenn es nur kleine Aktionen von wenigen Stunden sind, sehr viel zurück­be­kom­me. Dieses wertvolle Feedback, wie bei­spiels­wei­se ein Lächeln, ein Dan­ke­schön, ver­schie­de­ne Erfah­run­gen, neu erlangte soziale Kom­pe­ten­zen, und das Gefühl etwas geschafft zu haben und somit Menschen helfen zu können, bedeutet mir viel.