„Kein 0815 Zivil­dienst“ – Ein Erfahrungsbericht

„Kein 0815 Zivil­dienst“ – Ein Erfahrungsbericht

David leistet seinen Zivil­dienst seit Anfang September bei der Volks­hil­fe Wien. Für unseren Blog hat er seine Eindrücke aufgeschrieben.

 

Fragst du dich nicht auch, welche Zivil­dienst­stel­le die richtige für dich ist?

Für Burschen heißt es, sich nach der Stellung zu ent­schei­den: Bun­des­heer oder Zivil­dienst. Fast die Hälfte wählt  den Zivil­dienst – mit den Klas­si­kern vor Augen: Rettung, Alters­heim oder Hilfe für Menschen mit Behinderungen.

Ich leiste meinen Zivil­dienst zurzeit bei der Volks­hil­fe Wien ab, dazu gekommen bin ich eher durch Zufall.

Ich suchte nach einem Zivil­dienst, der nicht „0815“ ist und bei dem ich etwas für mein späteres Leben lernen kann. Leider gibt es nicht wirklich viele Informationen, welche Mög­lich­kei­ten es abseits der „klas­si­schen“ Zivil­dienst­stel­len sonst noch gibt.

Glück­li­cher­wei­se habe ich über eine Bekannte von freien Zivil­dienst­stel­len bei der Volks­hil­fe Wien erfahren. Nach kurzer Recherche wurde mir klar: hier gibt es mehr als nur eine Art von Zivil­dienst. Natürlich sind auch Klassiker wie Jugend-WGs oder betreutes Wohnen vertreten, aber auch Zivil­dienst­stel­len an den Haupt­stand­or­ten, an welchen ich auch immer wieder ein­ge­setzt werde.

Die Mitarbeiter*innen der Volks­hil­fe Wien sind freund­lich, dynamisch und ich wurde schnell  inte­griert. Seit dem ersten gemein­sa­men Mit­tag­essen, habe ich schon richtig das Gefühl dabei zu sein. Auch wenn ich manche Aufgaben nicht sofort bewäl­ti­gen kann, unter­stüt­zen mich meine Kolleg*innen gerne.

Ich lerne einen guten, ange­mes­se­nen Umgang mit meinen Kolleg*innen und kann meine social skills ver­bes­sern. Immerhin ist das mein erster richtiger Job nach 12 Jahren Schule.

Zusätz­lich lerne ich dabei auch noch unsere Kund*innen kennen, welche sich immer sehr über eine helfende Hand freuen und mir das Gefühl geben etwas Wichtiges und Gutes zu tun – was ja tat­säch­lich so ist.

Ich helfe außerdem bei der Ausgabe von Lebens­mit­tel­pa­ke­ten an armuts­ge­fähr­de­te Menschen. Dabei treffe ich auf die ver­schie­dens­ten Personen und lerne mit ihnen umzugehen und neue Erfah­run­gen zu sammeln – und dabei tue ich auch noch etwas richtig Gutes. Zusammen mit den anderen Zivil­die­nern, die mithelfen, wird es dabei nie lang­wei­lig. Dadurch, dass nicht alle Zivil­die­ner vom selben Standort kommen, bekommt man auch rea­lis­ti­sche Einblicke in Abtei­lun­gen, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde.

Aller­dings bekomme ich auch noch andere abwechs­lungs­rei­che Aufgaben wie Boten­gän­ge von einem Standort zum anderen, Kleidung für Vintage-Floh­märk­te abholen, Wahl­ka­bi­nen auf­stel­len, Wasch­ma­schi­nen trans­por­tie­ren, alte Wohnungen ausräumen, Lebens­mit­tel für die Essens­aus­ga­be sortieren und abpacken und Tele­fon­diens­te im Empfang. Hier lerne ich alle möglichen Mitarbeiter*innen und Abtei­lun­gen selbst kennen und kann mich gut mit ihnen aus­tau­schen. Meistens gibt es dann noch die eine oder andere lustige Anekdote.

Ich bin erst knapp zwei Monate dabei und fühle mich schon sehr wohl und zugehörig. Es ist kein Zivil­dienst den ich „einfach durch­zie­hen muss“, sondern einer, den ich gerne mache und bei dem ich viel für meine Zukunft mitnehmen kann.

 

Also, worauf wartest du? Bewirb dich jetzt: zivildienst@volkshilfe-wien.at